Menstruationskrämpfe, wir kennen sie alle. Während unserer Menstruation treffen sie uns oft heimtückisch und unvorbereitet.Diese Schmerzen, die auch als Dysmenorrhoe oder Regelschmerzen bezeichnet werden, können dumpf und lästig bis hin zu stark und extrem sein.
Die Schmerzen können den Unterbauch und den unteren Rücken betreffen. Bei etwa 10% der Frauen, die menstruieren, sind die Beschwerden so stark, dass sie das tägliche Leben für 1-3 Tage im Monat beeinträchtigen. Und das bis zu 40 Jahre lang!
Schmerzen, die nur während der Menstruation auftreten, werden als primäre Dysmenorrhoe bezeichnet. Als sekundäre Dysmenorrhoe dagegen wird z. B. Endometriose, Uterusmyome oder eine entzündliche Erkrankung des Beckens bezeichnet.
Symptome
Bei Menstruationsbeschwerden handelt es sich in der Regel um einen dumpfen, pochenden, krampfartigen Schmerz im Unterbauch, zwischen den Beckenknochen. Weitere Symptome die du aber auch spüren kannst sind:
- Schmerzen im unteren Rücken und in den Oberschenkeln
- Übelkeit und Erbrechen
- Schwitzen
- Ohnmacht und Schwindelgefühl
- Durchfall
- Verstopfung
- Blähungen
- Kopfschmerzen
Jap, genau, das alles können Begleiterscheinungen deiner Unterleibsschmerzen während oder vor deiner Periode sein! Aber es gibt keinen Grund zur Sorge. Außer:
Wann sind Unterleibsschmerzen gefährlich?
Sollten sich die Symptome aber stetig verschlimmern oder extreme Schmerzen auftreten, suche bitte unbedingt Hilfe bei deiner Ärztin oder deinem Arzt. Auch wenn du folgende Symptome hast, solltest du dir professionellen Rat suchen:
- bei Blutpfropfen oder Klumpen, die größer als ein 0,20 Euro-Stück sind
- bei Schmerz, nicht nur während der Menstruation (Mittelschmerzen gehören hier nicht dazu!)
Behandlung
Bei einer Primäre Dysmenorrhoe
Schmerztabletten werden häufig zur Linderung von Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) wie Ibuprofen können die Schmerzen oft lindern oder verhindern. Der Nachteil, sie haben oft Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder ähnliches.
Auch Antiprostaglandine und können Krämpfe in der Gebärmutter reduzieren, den Blutfluss erleichtern und die Beschwerden lindern. In einigen Fällen kann eine Ärztin hormonelle Antibabypillen verschreiben, um den Eisprung zu verhindern und die Schwere der Menstruationsbeschwerden zu verringern. Diese Pillen wirken, indem sie die Gebärmutterschleimhaut, in der sich die Prostaglandine bilden, verdünnen, und das kann Krämpfe und Blutungen verringern.
Bei Sekundärer Dysmenorrhoe
Wenn deine Krämpfe auf eine Grunderkrankung wie Endometriose oder Myome zurückzuführen sind ist die Behandlung nicht so einfach. Sie dir hierzu den Artikel über Endometriose an.
Vorbeugung
Studien zeigen, dass regelmäßiger Sport, eine gesunde pflanzliche Ernährung, Verzicht auf Koffein und Nikotin Unterleibsschmerzen verringern oder sogar ganz verschwinden lassen können. Da auch Stress eine der Ursachen für Unterleibsschmerzen ist, könnten, z. B. Meditation, Achtsamkeit oder Yoga auch helfen deine Schmerzen zu lindern.
Hausmittel
Neue Studien!
Endlich gibt es IMMER MEHR STUDIEN und Erfahrungswerte dazu, was bei uns zu stärkeren oder schwächeren Schmerzen während und vor der Menstruation führt. Jede Frau ist anders, aber einige Erkenntnisse aus den wissenschaftlichen Untersuchungen könnte auch bei dir zu Linderung führen.
Diese 6 Dinge kannst du einfach umsetzten, haben keine Nebenwirkungen und können Periodenschmerzen lindern. Und ich wette Punkt 6 kanntest du noch nicht ;)
Und hier sind noch ein paar weitere Hausmittel:
Wärme
gilt schon seit Generationen als natürliches Heilmittel. Ein Wärmekissen oder Wärmflasche fördert die Durchblutung deiner Gebärmutter und transportiert so schnell die Prostagladine ab. Diese sind für den Schmerz verantwortlich. Auch ein warmes Bad kann hier helfen.
Entspannungsübungen
Yoga und Achtsamkeitsübungen kannst du einfach in deinen Alltag integrieren.
Sanfter Sport
und Bewegung im allgemeinen helfen die Ursachen deiner Periodenschmerzen zu bekämpfen.
Pflanzliche Heilmittel
Verschiedene Kräutertees und andere pflanzliche Heilmittel können helfen, deine Symptome zu lindern. Hier gibt es noch sehr wenige Studien und Forschungen. Du kannst aber selbst herausfinden, ob diese natürlichen Mittel helfen, oder nicht.
Kamillentee
Eine Studie aus dem Jahr 2019 ergab, dass Kamillentee krampflösende, entzündungshemmende, beruhigende und angstlösende Eigenschaften hat, die ihn bei der Behandlung des prämenstruellen Syndroms (PMS), einschließlich Krämpfen, nützlich machen können.
Chinesische Kräutermedizin
Eine wissenschaftliche Arbeit aus dem Jahr 2008 kam zu dem Schluss, dass eine Behandlung mit chinesischen Kräutermedikamenten helfen kann, Menstruationsbeschwerden zu lindern. Zu den verschiedenen Kräutern gehörten chinesische Angelikawurzel, Liebstöckelwurzel aus Szechuan sowie rote und weiße Pfingstrosenwurzeln. Die Autoren schreibe jedoch, dass die Nachweise dünn sind und dass es nicht genügend Informationen über unerwünschte Wirkungen gibt.
Pinienrinde
In einer kleinen Studie aus dem Jahr 2014 stellte man fest, dass Personen, die ein Extrakt aus französischer Seekieferrinde und die Antibabypille einnahmen, weniger Schmerzen und weniger Blutungstage hatten als Personen, die nur Antibabypillen einnahmen.
Fenchel
Zumindest eine kleine Studie hat ergeben, dass Fenchelextrakt helfen kann, Menstruationsschmerzen zu lindern. Andere Untersuchungen haben ergeben, dass Fencheltropfen, die bis zu zwei Menstruationszyklen lang eingenommen wurden, zwar nicht die Schmerzen, aber die Schwere der Blutung verringern.
Aromatherapie
Lavendel und andere ätherische Öle können helfen, Menstruationsbeschwerden zu lindern. In einer Studie roch die Hälfte der Teilnehmerinnen in den ersten drei Tagen ihrer Periode über zwei Menstruationszyklen hinweg an einem mit Lavendel parfümierten Tuch. Diese Personen hatten weniger starke Schmerzen als diejenigen, die ein Placebo verwendeten.
Ingwer
Eine Arbeit aus dem Jahr 2016 beschreibt, dass die Einnahme von Ingwer helfen kann, Regelschmerzen zu lindern.
Ursachen
Die Menstruation tritt in der Regel etwa alle 28 Tage auf - außer während der Schwangerschaft - zwischen der Pubertät und der Menopause. Während der Menstruation ziehen sich die Muskeln der Gebärmutter in unregelmäßiger Weise zusammen und entspannen sich wieder. Diese Bewegung hilft der Gebärmutter, unerwünschtes Gewebe und Blut auszustoßen.
Manche Frauen spüren die Kontraktionen, andere wiederum nicht. Bei wieder anderen hingegen können die Beschwerden sehr stark sein.
Die hormonähnlichen Substanzen, die diesen Prozess auslösen, werden Prostaglandine genannt. Prostaglandine bilden sich in der Gebärmutterschleimhaut. Diese Hormone sind eigentlich für die Wehen zuständig, die das Ende einer Schwangerschaft einläuten :)
Was sind Risikofaktoren für Regelschmerzen?
Fragen wir doch erst einmal andersherum: Wann oder durch was können die Schmerzen weniger werden, oder sogar ausbleiben?
- höheres Alter
- häufigere Geburten
- die Einnahme von Antibabypillen
Sehr wahrscheinlich hat eine Person Regelschmerzen wenn sie,
- unter Stress steht
- unter 30 Jahre alt ist - vor allem vor dem 20. Lebensjahr
- starke Regelblutungen hat
- Menstruationskrämpfe in der Familie vorkommen
Andere Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit für Periodenschmerzen erhöhen können, sind unter anderem:
- Rauchen
- Ernährung
- Fettleibigkeit
- Depressionen
- Überlebende von sexuellem Missbrauch
Häufig gestellte Fragen zu Unterleibsschmerzen:
Was können Schmerzen im rechten Unterbauch sein?
Tritt der Schmerz einsseitig in der Mitte deines Zyklus auf, kann es sich um Mittelschmerzen handeln. Sollten die Schmerzen nicht im Einklang mit deinem Zyklus oder nicht normal und extrem sein, suche bitte einen Arzt auf.
Was können Schmerzen im Unterbauch bedeuten?
Tritt der Schmerz vor oder während deine Periode auf kann es sich um Menstruationsschmerzen handeln. In der Mitte des Zyklus kann es der sogenannte Mittelschmerz während des Eisprungs sein. Eine Blasenentzündung kann auch eine der Ursachen für Unterleibsschmerzen sein. Bist du dir nicht sicher, oder hast du schlimme Schmerzen, suche bitte auf jeden Fall eine Ärztin auf.
Gibt es auch Unterleibsschmerzen ohne Periode?
Ja, in der Mitte deines Zyklus kann es manchmal zu Mittelschmerzen kommen. Das Ziehen im Unterbauch kann mit deinem Eisprung zusammen hängen.